Der
Penzlreiter
Die Rittner hatten einen langwierigen Almstreit
mit den Villanderern. Einmal gerieten die Hirten oben so arg
aneinander, dass sie sich eine förmliebe Schlacht
lieferten.
Die Villanderer jagten ein anderesmal die ganze
Viehherde der Rittner über die Sarner Scharte hinaus
und in den Abgrund, dass sie samt und sonders zerschellte.
Damals soll die Talfer vom vielen Blut rot bei Bozen vorbeigeronnen
sein.
Endlich wurde im Rechtsstreit die Sache ausgemacht,
und die Rittner gewannen durch das listige Eingreifen des
alten Penzlwirtes von der Rotwand die strittige Alm.
Weil aber in Wirklichkeit die Villanderer im
Rechte gewesen sein sollen, so muss der Penzl seit seinem
Hinscheiden allnächtlich auf feurigem Rosse über
die Alm reiten.
Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche
und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 211
Entnommen aus: Bruno Mahlknecht, Südtiroler Sagen, Bozen
1981, S. 76
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