Wenn
man vom Ritten spricht, ist nicht eines der vielen Dörfer
auf der Hochfläche gemeint, sondern der ganze Höhenzug,
der sich im Herzen Südtirols, auf den Höhenlagen
oberhalb Bozens, abgegenzt vom Eisacktal im Osten und dem
Sarntal im Westen, befindet.
17 Fraktionen und Weiler sind zur Gemeinde Ritten
(italienisch: Renon)
zusammengeschlossen: Klobenstein, Unterinn, Unterplatten,
Oberbozen, Wolfsgruben, Oberinn, Mittelberg, Gebrack, Siffian,
Wangen, Lengstein, Lengmoos, Signat, Atzwang, Sill, Gissmann
und Rotwand. Die Gemeinde umfasst eine Fläche von ca
11.000 Hektar und ist somit eine der grössten Gemeinden
in Südtirol.
Der Ritten blickt auf eine lange Geschichte
zurück: zahlreiche Funde aus der Prähistorie lassen
auf eine frühe Besiedlung schliessen. Der Süd- und
Osthang des Rittens ist von über 50 Urzeitsiedlungen
übersät. Es gibt Funde für fast jede Ur- und
Frühgeschichtsepoche ab ca 2000 v. Christus.
Erstmalige urkundliche Erwähnung
findet der Ritten 900 nach Christus als "Mons Ritanus"
- Rittner Höhenrücken. Da das Eisacktal bis Anfang
des 14. Jahrhunderts unpassierbar war, fühte der Weg
vom und zum Brenner (der sogenannte Kaiserweg oder Römerstrasse)
bis dahin über die Rittner Ortschaften Unterinn, Lengmoos
und Lengstein. 1200 wurde in Lengmoos ein Hospitz - die heutige
Kommende - gegründet und dem Deutschen Orden übergeben.
Schon
im 17. Jahrhundert entdeckten wohlhabende Bozner Bürger
den Ritten
für die Sommerfrische. Wer es sich leisten konnte, zog
in den Sommermonaten mit dem gesamten Hausstand auf das erfrischend
kühle Hochplateau. Eigene Sommerhäuser wurden erbaut
und herrschaftlich ausgestattet. Noch heute zeugen ca 50 dieser
Sommersitze zwischen Klobenstein und Oberbozen von dieser
Zeit. Sicherlich kann der Ritten als einer der ersten Kurorte
der Alpen betrachtet werden.
Bis Anfang 1900 war der Ritten
nur schwerlich zu erreichen, was sich im Jahre 1907 änderte,
als die Rittner
Bahn ihren Betrieb aufnahm. Bequem gelangten die Fahrgäste
vom Bozner Walterplatz nach Oberbozen und schliesslich nach
Klobenstein.
1966 wurde die Zahnradbahn auf
der Strecke zwischen Bozen und Oberbozen von einer Seilbahn
ersetzt, die in nur 11 Minuten das Hochplateau mit der Landeshauptstadt
verbindet. Auf der Strecke Klobenstein - Oberbozen ist heute
noch eine elektrische Bahn in Betrieb.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung
in den 60er Jahren begann eine rege Bautätigkeit, die
das Siedlungsbild stark veränderte. Die ursprüngliche,
alte Bausubstanz wurde völlig modernisiert, sodass heute
nur noch vereinzelte alte Höfe übriggeblieben sind.
1971 wurde die Fahrstrasse von
Bozen auf den Ritten fertiggestellt und nach und nach in alle
Dörfer und Weiler ausgebaut. Eine Verbindung in das Sarntal
über Wangen, sowie nach Barbian und ins Eisacktal über
Lengstein wurde errichtet.
Neben der Landwirtschaft mit 490 Betrieben
sind das Handwerk mit 200 Betrieben und der Tourismus mit
60 gewerblichen (Hotel,
Gasthof, Bar und Pension) und 80 nichtgewerblichen Betrieben
(Urlaub
am Bauernhof, Ferienwohnungen und Ferienhäuser,
Zimmervermietung bzw. Unterkunft
Suedtirol) heute die Haupteinnahmequellen der Bevölkerung.
Dazu kommen noch an die 50 Handelbetriebe, sowie einige Dienstleistungsbetriebe.
Aufgrund
des grossen H�henunterschiedes des Gemeindegebietes besticht
der Ritten durch eine sehr vielf�ltige Vegetation. Die unteren
Sonnenh�nge des Rittens, die an Bozen grenzen, werden f�r
den Weinbau genutzt. In den h�heren Lagen bestimmen �cker,
Wiesen und b�uerliche Anwesen das Landschaftsbild.
Der Wald beginnt in einer Meeresh�he von 700
bis 900 Metern. Je nach H�henunterschied gedeihen hier Kiefern,
L�rchen, Fichten, Buchen und Birken. Die Waldgrenze liegt
etwa bei 1.900 Metern. Dar�ber befindet sich das Gebiet der
Rittner Almen rund um das Rittner Horn.
Die Einwohnerzahl beläuft sich auf ca 7000
Personen, wovon ein Grossteil direkt im Gemeindegebiet oder
in der nahegelegenen Stadt Bozen einer Arbeit nachgeht.
Aufgrund des mildes und sonniges Klima gilt
der Ritten als beliebte Urlaubsdestination. Günstige
verkehrstechnische Anbindungen an die Stadt Bozen machen den
Ritten ausserdem zu einem gefragten Wohnort und Betriebsstandort.
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