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Die Bozner Seligkeiten

Die Südtiroler Landeshauptstadt beheimatet ein sehr selbstbewusstes Bürgertum, wie man in den Bozner Seligkeiten, einem Gedicht von Karl Theodor Hoeniger, nachlesen kann.

Die 8 Bozner Seligkeiten

So alt wie die Stadt und aus gutem Holz
ist der Bozner Schlag und der Bozner Stolz;
doch um ein richtiger Bozner zu sein,
genügt nicht nur der Heimatschein.

Dazu muss man seit alten Zeiten
auch teilhaftig sein der acht Seligkeiten,
durch die ein jeder, noch eh er stirbt,
bei uns hier den Himmel auf Erden erwirbt.

Als erstes muss man unter den Lauben
ein Haus besitzen. Um eigene Trauben
und eigenen Wein für den Hausgebrauch
zu haben, muss man zweitens auch
in Gries oder in den Zwölfmalgrein
mit einem Höfl begütert sein.

Ganz unerlässlich ist zum dritten
ein Sommerfrischhaus am lustigen Ritten

und damit verbunden das Recht zum Tragen
des weissen Mantels mit rotem Kragen.
Vor Gott und den Menschen sich richtig zu zeigen,
sei viertens jedem ein Kirchenstuhl eigen.

Dazu als Ergänzung im weltlichen Sinne
hat fünftens man eine Loge inne
im Stadttheater. Und sintemal
ein jeder dieses Jammertal
verlassen muss zu seiner Zeit
und nach der Bozner Seligkeit

zur ewigen wird eingeladen,
ist sechstens unter den Arkaden
am Friedhof ein Familiengrab
vonnöten, und zum siebenten hab'
man - dieser Punkt ist weniger klar -
nur einmal jedes halbe Jahr
die Wäsche, weil man Gott sei Dank
so reichlich hat in Truh und Schrank.

Als achte verlangen die einen genau,
man müsse verwandt sein mit der Frau
von Zallinger oder - wofür ich bin -
verheiratet mit einer Boznerin;
denn dieses war zu jeder Zeit
die höchste Bozner Seligkeit.

 

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Quelle: Gedicht von Karl Theodor Hoeniger
 

 

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