Ritten
 
 Sie sind hier: Ritten online » Kurioses » Sagen » Das Brandlungeheuer
Renon Travel Dolomites Ritten 
 
 

Das Brandlungeheuer

BrandlungeheuerVor vielen Jahren ging beim Brandl in Wangen das "Ung'heur" um, besonders in der Nacht, wenn die Leute, müde von der harten Arbeit, gerne geschlafen hätten. Bald hörte man lautes Gepolter, als hämmerten die "Klamperer" auf eiserne Pfannen los, dann erscholl in den unnatürlichsten Lauten ein markdurchdringendes Geschrei; ein anderesmal strahlte grellroter Feuerschein durchs kleine Kammerfenster, dass die Schläfer erschrocken auffuhren, weil sie meinten, der Stadel stehe in Flammen, und hie und da schleuderte es etwas Schweres auf das Dach, dass das ganze Haus zitterte, und wenn man bei Tag nachschauen ging, fand sich nichts vor.

Manchmal war die Stube frühmorgens voll Unrat, so dass man den Mist sogar hinausschaufeln musste. Wenn die Leute zornig wurden und schimpften, brach das Ung'heur in irgend einem Winkel in helles Gelächter aus, ohne dass man es sehen konnte. Der Bauer liess den Poltergeist wiederholt beschwören, zuletzt durch einen frommen Pater von Bozen, aber der Geist trieb es nach der Beschwörung nur ärger als zuvor.

Ja, einmal wurde der Pater durch einen Steinhagel, von unsichtbaren Händen geworfen, vertrieben. Erst im Laufe der Zeiten wurde es allmählich von selbst besser, und jetzt hat das Brandlung'heur sein Unwesen schon lange ganz eingestellt.

Nach oben zum Seitenanfang
Nach unten zum Seitenende

Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 229 f. Entnommen aus: Bruno Mahlknecht, Südtiroler Sagen, Bozen 1981, S. 80
 

 

amazon
 
 
 

© SÜDTIROL REISEN

RITTEN ONLINE # ALLE RECHTE VORBEHALTEN